Mittwoch, 14. August 2013

Nashville oder Das Wolfsspiel // Antonia Michaelis // REVIEW

Hallo,

wie angekündigt folgt heute die Rezension zu "Nashville oder Das Wolfsspiel" von Antonia Michaelis.
Für mehr Informationen, Interviews und Meinungen schaut unbedingt auf MacBaylies Bücherkiste vorbei, wenn ihr nicht sowieso von dort kommt. ;)

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Inhalt

Svenjas Leben ist dabei sich zu Verändern. Sie zieht von zu Hause aus, um in einer fremden Stadt Medizin zu studieren. Zu allem Überfluss steht dann eines Tages ein Kind auf dem Kopf in ihrem Küchenschrank.
Svenja versucht herauszufinden, was es mit dem Jungen auf sich hat, den sie Nashville nennt. Schnell muss sie erfahren, dass Kinder ganz und gar nicht einfach sind und dass manche Wahrheiten lieber verborgen bleiben.

Quelle: lovelybooks
Meine Meinung

"Das Messer ist scharf."
Schon der erste Satz verrät einem, dass man mit "Nashville oder Das Wolfsspiel" nicht mit einer Komödie rechnen kann. 
Antonia Michaelis beleuchtet komplexe Themen wie Obdachlosigkeit und Verantwortung neu und bereichert die Denkweise eines Jeden durch die manchmal unkonventionellen Handlungsweisen ihrer Charaktere. Gerade weil Svenja und ihre Freunde nicht immer völlig regelbewusst handeln, wirkt alles so glaubwürdig. Es geht um junge Erwachsene, die bereit sind eigene Entscheidungen zu treffen für die jeder auch sehr wohl seine eigenen Gründe hat. Mittendrin ist der 11-jährige Nashville, der schon lange erwachsener denken muss als der Rest. Die Privilegien, die Leuten wie Svenja und Friedel zu Gute kommen, wird Nashville nie erfahren und ich persönlich finde, das ist etwas worüber jeder noch einmal genau nachdenken sollte. 
Im Verlauf der Handlung wird man öfter auf die falsche Fährte geleitet. Die Frage, wem man vertrauen kann spielt eine große Rolle und wird durch das Titelgebende Wolfsspiel noch verstärkt. Dadurch werden Charaktere und die Geschichte an sich aufgewühlt und so spannend gemacht.  
Zum Ende möchte ich natürlich nichts verraten, trotzdem würde ich gerne erwähnen wie unerwartet alles aufgelöst wurde und wie sehr es mich bewegt hat. Ähnlich wie bei "Der Märchenerzähler" gelingt es Antonia Michaelis, dass man als Leser erstmal im Leeren steht und nicht aufhören kann über die Protagonisten nachzudenken. (Ganz so schlimm wie beim "Märchenerzähler" hat es mich bei "Nashville" aber nicht getroffen - ich verschwende seit zwei Jahren jeden Tag einen Gedanken an diesen fiktionalen Typ namens Abel Tannatek...)
Antonia Michaelis Handschrift zieht sich natürlich wieder durch den ganzen Roman. Vielleicht habe ich zu viel Zeit im Kunst-Leistungskurs verbracht, aber wenn ich ihren Schreibstil malen müsste, käme dabei ein sehr buntes Bild mit vielen Ecken und Kanten heraus.

Ich möchte noch kurz anmerken, dass ich die mitunter heftige Kritik anderer Leser im Bezug auf Svenja nicht nachvollziehen kann. Sie ist immerhin 18 Jahre alt und nur weil man (Medizin) Student/in ist, heißt das noch lange nicht, dass man alles unter Kontrolle hat und jedem gerecht werden kann. Ist es nicht wunderbar, dass sie schwere Konflikte mit Hilfe ihres Gefühles löst? Soll wirklich jeder Mensch zu Eis mutieren und nur das tun was uns allen hier tagtäglich als richtig und falsch vorgeschrieben wird? Leider ist die Welt doch voll genug von solchen Menschen.
Gerade Bücher leben von Charakteren wie Svenja und es ist eine Schande, dass sich manche so schwer damit tun aus der Norm zu fallen oder mal ein bisschen über den Tellerrand hinaus zu gucken.


Fazit

An "Nashville" ist eigentlich alles neu und allein deswegen lohnt es sich in jedem Fall das Buch zu lesen. Man wird als Leser überrascht und zum "Überdenken" inspiriert. 
"Nashville oder Das Wolfsspiel" verschafft einem wieder die Ehre in Antonia Michaelis bunte Gedankenwelt zu blicken, was mir persönlich bisher immer aufs Neue eine Freude war.

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Habt ihr "Nashville oder Das Wolfsspiel" schon gelesen?

Ich würde mich sehr über eure Kommentare über das Buch freuen. :) 

Becky
xx

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